Dienstag, 19. Juli 2011

Darwin und kein Ende?

Heute einmal in eigener Sache. Basierend auf dem an der Humboldt-Universität durchgeführten Symposium "Streit um Darwin" sind nun die  Ergebnisse in überarbeiteter, stark ergänzter und reich bebilderter Form in Buchform erschienen. Das Buch richtet sich insbesondere an Biologie- und Theologielehrer, ist aber auch für alle anderen am Thema interessierten Leser geeignet.

Aus der Verlagsinformation:

Herausgegeben von Horst Bayrhuber, Astrid Faber, Reinhold Leinfelder

Darwin und kein Ende?
Kontroversen zu Evolution und Schöpfung

Die auf Charles Darwin zurückgehende Evolutionstheorie hat die Biologie revolutioniert. Sie wurde seit dem 19. Jahrhundert enorm weiterentwickelt und vielfältig abgesichert, hat aber das menschliche Welt- und Selbstverständnis so nachhaltig beeinflusst, dass sie bis heute Gegenstand heftiger Diskussionen und Kontroversen ist. Von religionsfundamentalistischer Seite wird die Evolutionstheorie abgelehnt; von szientistischer Seite wird sie oft zur Widerlegung des religiösen Glaubens angeführt.
In diesem Buch setzen sich Biologen und Theologen in 12 Beiträgen mit dem Thema „Evolution und Schöpfung“ auseinander, wobei kein Widerspruch zwischen naturwissen- schaftlichen Aussagen zur Evolution und theologischen Aussagen zur Schöpfung gesehen wird. Die lebendigen Kontroversen zu Evolution und Schöpfung, zu Atheismus und Intelligent Design sind auch im Unterricht Thema. Lehrkräfte erhalten in diesem Buch profunde Hintergrundinformationen, wobei auch aktuelle Untersuchungen zu Einstellungen und Vorstellungen von SchülerInnen dargestellt werden. Das umfangreiche Bild- und Textmaterial unterstützt eine fächerverbindende Bearbeitung des Themas.

Die Herausgeber:
Prof. Dr. Horst Bayrhuber ist Biologiedidaktiker und Herausgeber des Schulbuches Linder Biologie. Er war bis 2007 Direktor am IPN in Kiel.
Astrid Faber ist Diplom-Biologin und arbeitet im Bereich Museumspädagogik am Museum für Naturkunde, Berlin.
Prof. Dr. Reinhold Leinfelder ist Paläontologe und Geobiologe an der Humboldt Universität zu Berlin und war bis 2010 Generaldirektor des Museums für Naturkunde, Berlin.



Die Autoren: Roman Asshoff, Horst Bayrhuber, Dirk Evers, Marcus Hammann, Hansjörg Hemminger, Uwe Hoßfeld, Britta Klose, Martina Kölbl-Ebert, Reinhold Leinfelder, Harald Lesch, Martin Rothgangel, Richard Schröder, Annette Upmeier zu Belzen


Textsammlung, mit Texten von Charles Darwin, Ernst Haeckel, Jostein Gaarder, Albert Einstein, Karl Barth, Stephen Jay Gould, Richard David Precht, Tycho Brahe, William Paley, Daniel Dennett, Bertrand Russell, Richard Dawkins, Monika Maron, Genesis, Joseph Haydn, Heinrich Heine und weiteren.


Horst Bayrhuber, Astrid Faber, Reinhold Leinfelder, 2011, Darwin und kein Ende? Kontroversen zu Evolution und Schöpfung. 21,5 x 23 cm, 240 Seiten, vierfarbig, Hardcover, mit Lesebändchen, Friedrich-Verlag (Klett-Gruppe), ISBN 978-3-7800-1078-0 € 27,95

Weitere Informationen:

> Verlagsseite
> Inhaltsverzeichnis (pdf, 444 kb)
> Vorwort (pdf, 1033 kb)

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Korrektur / Update zum Anthropozän (Stand 9. Aug. 2011): Auf S. 33 des Buchs wurde bzgl. des Beginns des Anthropozäns leider nicht exakt formuliert. Korrekt ist, dass mit dem Beginn der menschlichen Kultur die teils sehr starken menschlichen Einflüsse auf die Umwelt begannen. Steffen, Crutzen & McNeil (2007) sprechen hierbei jedoch von präanthropozänen Ereignissen innerhalb des Pleistozäns und Holozäns. Das eigentliche Anthropozän lassen die Autoren erst etwa um das Jahr 1800, also mit dem ersten Industrialisierungsschub beginnen. Dies basiert auf dem  Originalvorschlag von Paul Crutzen und Eugene Stoermer (2000) bzw. Paul Crutzen (2002). Allerdings wird der Beginn des Anthropozäns nach wie vor sehr kontrovers diskutiert und ist bislang noch nicht verbindlich festgelegt. So schlug Ruddiman (2003) in einer umfassenden, gut dokumentierten Stellungnahme zu Crutzen & Stoermer (2002) vor, den Anthropozän-Beginn auf mehrere Tausend Jahre (bis zu 8000 Jahre vor heute) zurückzuverlegen (Early Anthropocene sensu Ruddiman). Doughty et al (2010) griffen dies nochmals auf und sehen gute Argumente dafür, den Beginn des Anthropozäns tatsächlich ins Pleistozän zurückzuverlegen.  Zur aktuellen Diskussion siehe u.a. Steffen et al. (2011) und Ellis (2011). Weitere Infos zum Anthropozän unter http://en.wikipedia.org/wiki/Anthropocene (Abfrage am 9.8.2011) sowie demnächst unter http://www.anthropocene.de.

Zitierte Literatur:
Crutzen, P. & Stoermer, E. (2000): The 'Anthropocene'". Global Change  Newsletter 41, S. 17-18, IGBP ((Royal Swedish Academy of Sciences, Stockholm)
Crutzen, P.  (2002) Geology of mankind. Nature 415 (6867): 23. doi:10.1038/415023a
Doughty, C. E.; Wolf, A.; Field, C. B. (2010): "Biophysical feedbacks between the Pleistocene megafauna extinction and climate: The first human-induced global warming?". Geophysical Research Letters 37 (L15703): 1–5. doi:10.1029/2010GL043985.
Ellis, E.C. (2011): Anthropogenic transformation of the terrestrial biosphere. Philosophical Transactions of the Royal Society A: Mathematical, Physical and Engineering Sciences, 369(1938), S.1010 -1035. doi: 10.1098/rsta.2010.0331
Ruddiman, William F. (2003): The anthropogenic greenhouse era began thousands of years ago.- Climatic Change 61 (3): 261–293. doi:10.1023/B:CLIM.0000004577.17928.fa
Steffen, W., Crutzen, P.J. & McNeill, J.R. (2007): The Anthropocene: Are Humans Now Overwhelming the Great Forces of Nature. AMBIO: A Journal of the Human Environment, 36(8), S.614-621. doi: 10.1579/0044-7447(2007)36[614:TAAHNO]2.0.CO;2
Steffen, W., Grinevald J, Crutzen P &  McNeill J. (2011): The Anthropocene: conceptual and historical perspectives. Philosophical Transactions of the Royal Society A: Mathematical, Physical and Engineering Sciences, 369(1938), S.842 -867. doi: 10.1098/rsta.2010.0327
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